Radikal demokratisch. Seit 1926. - Unsere Bundeskonferenz 2024 in Stuttgart

Unsere Bundeskonferenz fand in diesem Jahr unter dem Motto: "Radikal demokratisch. Seit 1926." statt. Warum wurde dieses Motto gewählt und was waren die Inhalte und was heißt das für unsere zukünftige Arbeit?


Radikal demokratisch. Seit 1926. Unter diesem Motto stand die diesjährige Bundeskonferenz der Naturfreundejugend. Warum?

Für uns ist klar: Demokratie und Menschenrechte sind radikal zu achten und zu schützen. Radikal bedeutet: Gesellschaftliche und politische Probleme wie Klima- und Umweltkrisen, soziale Spaltung oder autoritäres Machtstreben sind „an der Wurzel“ zu greifen und von dort aus umfassend, vollständig und nachhaltig demokratisch zu lösen.

Die Grundlagen für Demokratie bilden Menschenrechte, Gewaltenteilung, Verantwortlichkeit der Regierung, Unabhängigkeit der Gerichte, Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, ein Mehrparteiensystem sowie freie, gleiche und geheime Wahlen.

Die Bundeskonferenz ist ein Ort der gelebten Demokratie, denn ohne Demokratie ist alles nichts. Zur Demokratie gibt es keine menschenfreundliche Alternative. Demokratie mitzugestalten und zu schützen ist unser Auftrag als Jugendverband. Rechtsextreme Hetze und Aktionen fordern uns als Gesellschaft so sehr heraus wie lange nicht mehr. Um menschenverachtenden und antidemokratischen Ideologien und Aktivitäten entschlossen entgegenzutreten, braucht es Beteiligung junger Menschen in einer starken zivilgesellschaftlichen Antwort. Die Geschichte der Naturfreundejugend verortet uns eindeutig. Wir sind bereit uns weiterhin faschistischen Allmachtsfantasien entgegenzustellen.

Deshalb versammelten wir uns in Stuttgart aus allen Ecken Deutschlands und diskutierten Anträge zu verschiedensten Themen. Unter anderem wie wir als Verband Antifeminismus und Queerfeindlichkeit entgegentreten können oder wie wir einen sozialen und ökologisch nachhaltigen Natursport ermöglichen können. Außerdem vergegenwärtigten wir uns erneut unsere Wurzeln als Arbeiter*innenjugendverband, was noch heute für uns für Internationalismus, Solidarität, Klassenbewusstsein und emanzipatorische Kämpfe, sowie für eine demokratische sozialistische Gesellschaft steht und konkret in unser Handeln fließt.

Wir diskutierten außerdem den Antrag zur Wahlaltersenkung auch auf Bundesebene, denn wirksame Beteiligung fängt beim Wahlrecht an. Darüber hinaus widmeten wir uns auch dem Thema der sozial-ökologisch-gerechten und wirtschaftlichen nachhaltigen Fiskalpolitik. Denn diese sichert den sozialen Zusammenhalt und schafft heute die Grundlagen für ein sozial und ökologisch gerechtes Morgen.

All diese Anträge standen unter dem Leitantrag: „Radikal demokratisch. Beteiligung, Gerechtigkeit und Zivilgesellschaft stärken. Demokratiefeinde bekämpfen.“ und wurden mit großer Mehrheit als wegweisende Beschlüsse angenommen.

Die Bundeskonferenz ist vor allen Dingen aber auch ein Ort des Austausches und der Begegnung, der gastgebende Landesverband Württemberg empfing uns mit buntem Programm auch abseits des Plenarsaals im Naturfreundehaus am Fuchsrain. Anlässlich unseres bald anstehenden 100-jährigen Jubiläums wurde das Archiv ausgekramt und eine kleine historische Ausstellung der Naturfreundejugend gezaubert. Im Rahmen der Markt der Möglichkeiten wurden die verschiedensten Projekte vorgestellt und konkrete Mitmach-Möglichkeiten angeboten. Uns erreichten viele wertschätzende Grußworte auf digitalem Wege zum Beispiel von der Umweltministerin Steffi Lemke oder dem Vorsitzenden der NFJÖ. Aber wir begrüßten auch diverse Gäste vor Ort, wie zum Beispiel den Vorsitzenden unseres internationalen Verbands (IYNF) Mamadou Sylla oder auch Daniela Broda vom deutschen Bundesjugendring (DBJR).

Wir verabschiedeten mit einem traurigen Auge unseren bisherigen Bundesvorstand aber behalten auch einige von ihnen im neuen Bundesvorstand, der wieder von der Doppelspitze von Lara und Wendelin geführt wird. Außerdem freuen wir uns über die Motivation unserer neuen Mitglieder: Anton, Carla, Kilian und Mathieu. Wir schauen auf eine inspirierende Bundeskonferenz zurück, aus der wir alle Kraft geschöpft, neue Kontakte geknüpft und schöne Momente geteilt haben, um gemeinsam unserem kollektiven Traum durch unsere gelebten Werte und Vorstellungen ein Stückchen näher zu kommen.

- Emily Groth