FARN: Ökolandbau und extrem rechte Ideologien
Nach außen wirken Anastasia-Anhänger*innen und Co. häufig wie harmlose Aussteiger*innen mit langen Röcken und Bärten. Die Überraschung ist dann groß, wenn sich nach und nach herausstellt, dass die Zugezogenen im Dorf rassistische, antisemitische und nationalistische Grundeinstellungen vertreten und in der Region bereits gut vernetzt Fuß gefasst haben. Extrem rechte Ideologien, Bündnisse, Parteien und Bewegungen sind Teil unserer Gesellschaft.
Auch in der Landwirtschaft spielen historisch gewachsene rechte Strukturen eine aktuelle und relevante Rolle. Bundesweit haben seit Beginn des 20. Jahrhunderts schätzungsweise 1.000 völkische Siedler*innen, meist im Stillen, eine bäuerliche Lebensweise zur Grundlage ihrer Daseinsversorgung gemacht. Da die Szene die Öffentlichkeit meidet, existieren keine genauen Zahlen. Die nationalistischen Siedlungen sind beinahe in allen Bundesländern verbreitet. Das ist eine für die Demokratie gefährliche Entwicklung. Diese Tatsache darf nicht ignoriert werden.
Deshalb müssen wir genau hinsehen, wer was weshalb fordert, uns klar positionieren, mit unseren eigenen, teils unbewussten, Rassismen auseinandersetzen und denen, die von Rassismus betroffen sind, zuhören und von ihnen lernen. Die Handreichung soll Anreize für einen Prozess von weiß positionierten Personen und weiß geprägten Organisationen geben. Sie richtet sich dabei vor allem an Anbauverbände, aber auch an interessierte Landwirt*innen oder andere, die sich im ländlichen Raum bewegen. Die Inhalte können kein Handlungstraining oder eine tiefgehende persönliche Beschäftigung mit dem Thema ersetzen. Es sollen vielmehr erste Impulse für eine weitere Auseinandersetzung gegeben werden.
Autoren: Lea Fischer, Luise Bergmann, Josephine Burkhardt und Patrick Ender
Herausgeber: Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz
Seiten: 40